Der Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann hat sich dafür stark gemacht, dass zwei zentrale Förderprogramme des Bundes aufgestockt werden. Bei einem Besuch der HEGGEMANN AG in Büren informierte sich der Abgeordnete darüber, wie der Transfer aktueller Forschungsergebnisse in die betriebliche Praxis gelingt.
Im kommenden Jahr fließen 40 Millionen Euro zusätzlich in die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) und das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM). „Die Innovations- und Forschungsförderung ist ein unverzichtbarer Treibstoff für den deutschen Mittelstand“, sagte Linnemann. In seinem Wahlkreis Paderborn wurden bisher 196 Forschungsprojekte mit einem Volumen von mehr als 28 Millionen Euro über das ZIM gefördert. In der IGF haben sich 103 heimische Unternehmen zu Netzwerken zusammengeschlossen. Ein Beispiel dafür ist HEGGEMANN in Büren. Das mittelständische Unternehmen mit 220 Mitarbeitern ist Entwicklungs- und Fertigungspartner namhafter internationaler Kunden für komplexe metallische Leichtbau-Lösungen – insbesondere in der Luft- und Raumfahrt. HEGGEMANN kooperiert schon lange erfolgreich mit Wissenschaft und Forschung.
Das Unternehmen hat bereits an mehr als 20 IGF-Projekten teilgenommen und dabei insbesondere mit dem Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik (LWF) der Universität Paderborn viele dieser Projekte erfolgreich abgeschlossen. Im ZIM-Programm haben die Bürener Leichtbauspezialisten jüngst ein eigenes Luftfahrtnetzwerk (Smart Aerospace) initiiert, bei dem zwölf mittelständische Unternehmen, davon acht aus der Region, eng zusammenarbeiten, um komplexe Gewerke und technische Innovationen unter Einhaltung der hohen luftfahrttechnischen Qualitätsstandards aus einer Hand am Markt anbieten zu können. Robert Heggemann, Inhaber und Vorstandsvorsitzender der HEGGEMANN AG, betonte, wie wichtig speziell die Luftfahrt-Forschung für Deutschlands Spitzenstellung im Leichtbau sei: „Die Zukunftstechnologie Elektromobilität macht auch vor der Luftfahrt nicht Halt.“ Sein Unternehmen arbeite bereits an entsprechenden Lösungen. „Für die mittelständischen Unternehmen ist es deshalb sehr erfreulich, dass der Etat für diese Forschung aufgestockt wird“, sagte Heggemann. Beispielsweise konnte durch eine IGF-geförderte Zusammenarbeit mit dem LWF im Bereich der Mechanischen Fügetechnik die Grundlage für die optimale Ausführung von Nietverbindungen erarbeitet werden, was etwa bei der Herstellung von Helikopter-Strukturen (Foto) erfolgreich bei HEGGEMANN angewendet wird.
„Die enge Zusammenarbeit von Experten der Industrie und Wissenschaftlern der Forschungsinstitute in der IGF ist für beide Seiten ein Gewinn“, betonte auch LWF-Leiter Professor Gerson Meschut, an dessen Institut derzeit knapp 30 IGF-Projekte durchgeführt werden. „Die zahlreichen wissenschaftlichen Mitarbeitenden und studentischen Hilfskräfte werden an praxisrelevanten Themen ausgebildet, und die mittelständischen Unternehmen können durch ihre Mitarbeit in den projektbegleitenden Industrieausschüssen Kontakte zu potenziellen Ingenieur-Nachwuchskräften knüpfen.“
Die Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft und Industrie waren sich einig, dass es insbesondere kleinen Unternehmen nur durch Kooperationen gelingt, sich den ständig wachsenden Anforderungen eines sich schnell ändernden internationalen Marktes anzupassen, um mit innovativen Produkten und Prozessen gegenüber schnell aufschließenden Niedriglohnländern dauerhaft am Markt zu bestehen zu können.
Zusätzliche Infos zu IGF / ZIM
Insgesamt gibt es im Wahlkreis Paderborn – Gütersloh III 103 Unternehmensbeteiligungen in der IGF. 47 IGF-Vorhaben werden derzeit an Instituten vorwiegend der Universität Paderborn bearbeitet und mit knapp 9,5 Millionen Euro über die AiF gefördert.
Auch im Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundeswirtschafts-ministeriums, sind Paderborner Unternehmen aktiv: Seit Start des Programms im Jahr 2008 wurden 196 FuE-Kooperationsprojekte mit einem Bewilligungsvolumen von über 28 Millionen Euro in der Region gefördert – darunter 65 aktuell laufende. Für die größte Fördersäule des ZIM, FuE-Kooperationsprojekte, zeichnet die AiF Projekt GmbH als Projektträger verantwortlich.