Am 08.10.2015 fand im Rahmen der MINT Herbstuni der T wie Technik-Tag statt. Dieser sollte interessierten Schülerinnen, die sich für das 5-Tageprogramm an der Universität Paderborn entschieden hatten, Einblicke in den Bereich Maschinenbau gewähren. Bereits während der nachmittäglichen Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass die 18 anwesenden Schülerinnen der 10. bis 13. Klasse ihre Herbstferien bewusst im MINT-Umfeld gewählt hatten. Nach der theoretischen Einführung in die Thematik und Begrifflichkeiten des Leichtbaus und der Fügetechnik durch Dipl.-Ing. Réjane Hörhold ging es dann in den Laborbereich des Laboratiums für Werkstoff- und Fügetechnik (LWF). Anhand moderner Leichtbau-Karosserien des Daimler SL und des BMW i3 konnten die frisch kennengelernten Leichtbauansätze und Fügeverfahren von den Schülerinnen im Einsatz wiedergefunden und genauer betrachtet werden. Im Kleblabor führte M. Sc. Sebastian Mailänder den Schülerinnen die Applikation der im i3 verwendeten Klebbolzen vor. Binnen von Sekunden härtete der Klebstoff unter dem Gewinde photoiniiziert aus, durch einen Prozess, denn die Mädchen bisher schlimmstenfalls vom Zahnarzt kannten. Auch unter Kraftaufwand konnte der eben noch locker aufliegende Gewindeträger nicht mehr von der Probe entfernt werden. Anschließend wurden in Kleingruppen ausgewählte Fügeverfahren genauer betrachtet.
Dazu erläuterte Student Christian Waßmuth den Schülerinnen das Montageverfahren Blindnieten. Hier durften die Mädchen im Versuch zeigen, dass sie das Verfahren anwenden konnten und erkannten, dass die Verbindung zwar schnell erstellt ist, aber der Gesamtprozess durch Vorlochoperation und Fertigung eines komplizierten Blindnietes aufwendig und damit kostenintensiv ist. Daher sollten die folgenden Fügeverfahren einen Einblick in die vorloch- und hilfsfügeteilfreie Welt der Verbindungen schaffen. M. SC. Christopher Schmal erklärte anschaulich, dass beim Widerstandspunktschweißen physikalische Grundkenntnisse und Sachverstand gefragt sind, um zwei artgleiche Bleche dauerhaft thermisch miteinander zu verbinden.
Um auch unterschiedlichste Werkstoffe vorloch- und hilfsfügeteilfrei miteinander verbinden, lernten die Schülerinnen durch Student Igor Wall das Clinchen kennen. Für dieses Verfahren (hier mit Handsetzgerät) ist Feingefühl und Erfahrung vor allem bei der Auswahl der Werkzeuge nötig, um eine umformtechnische kraft- und formschlüssige Verbindung zu erzielen. Die Schülerinnen konnten ihre Clinch-Erfahrungen an einem kleinen Bauteil sammeln, das sie anschließend als Andenken mit nach Hause nehmen durften.
Abschließend prüfte der technische Mitarbeiter Andreas Waldeyer mit den Schülerinnen die erstellten Verbindungen im quasistatischen Scherzugversuch. Hier wurde besonders das Versagensverhalten der unterschiedlichen Fügeverfahren genauestens von den Schülerinnen beobachtet. Die interessierten Fragen zu möglichen Optimierungsansätzen zeigten, wie sehr die Mädchen sich am Ende des Tages bereits mit der Thematik Fügetechnik auseinandersetzten.
Insgesamt war es ein gelungener und gut gefüllter Nachmittag und wir hoffen, das ein oder andere Mädchen in einigen Jahren hier bei uns wieder zu sehen.