KAt-Ex­kur­si­on 2013

Am 24. Juli 2013 startete der Lehrstuhl für Konstruktions- und Antriebstechnik von Professor Zimmer zu einer zweitägigen Exkursion. Die Lehrstuhlleitung, die Mitarbeiter, einige studentische Hilfskräfte und interessierte Studierende machten sich auf, ihre Kenntnisse im Themenfeld der Antriebstechnik zu erweitern. Mit insgesamt 22 Teilnehmern wurden die Firmen Siemens, Winergy, Vogelsang sowie das Bergbaumuseum in Bochum besichtigt.

Am Morgen des 24. Juli trafen sich die Teilnehmer an der Universität Paderborn, um mit dem Bus Richtung Voerde aufzubrechen. Dort befindet sich das Werksgelände der Firma Siemens, ehemals Flender, und ihres Tochterunternehmens Winergy. Nach einem herzlichen Empfang stellten die Fachbereichsleiter die einzelnen Abteilungen und deren Produkte vor. Siemens entwickelt und produziert an diesem Standort Komponenten der mechanischen und elektrischen Antriebstechnik. Dies umfasst sowohl Standardgetriebe und Kupplungen, als auch applikationsspezifische Getriebe. Sie werden in vielfältigen Anwendungen, wie z.B. Schiffen, Kraftwerken oder Mühlen für die Gesteinsverarbeitung eingesetzt. Standardgetriebe werden im Drehmomentbereich von 2.000 Nm bis 2.600.000 Nm angeboten.

Winergy ist im Jahr 2001 aus dem Windenergiegeschäft der Firma Flender hervorgegangen. Das Unternehmen bietet Getriebe, Kupplungen und Serviceleistungen für Windenergieanlagen an. Winergy ist Marktführer auf diesem Gebiet und beliefert namhafte Hersteller wie Vestas, General Electric oder Nordex. Die Produktvarianten decken einen Leistungsbereich von 0,7 MW bis 6,5 MW ab.

Nach den interessanten Einblicken in das Produktportfolio und die innovativen Lösungen startete nach einem Imbiss die Führung durch die Werkshallen beider Firmen. Besonders imposant waren die Vertikalgetriebe, die in Zementmühlen eingesetzt werden. Sie haben eine Höhe von 4m und eine Masse von 100 Tonnen. Mit modernen Bearbeitungsmaschinen gelingt es den gut ausgebildeten Mitarbeitern, bei Stückgewichten von etlichen Tonnen, Fertigungstoleranzen von wenigen tausendstel Millimetern zu erreichen. Vor der Auslieferung wird jedes Getriebe umfassend geprüft. Dazu stehen im Werk zahlreiche Prüfstände bereit. Der größte Prüfstand weist eine Leistung von 14 MW auf. Zum Ende der Führung bestand die Möglichkeit offen gebliebene Fragen zu klären.

Nach dem interessanten Tag bei Siemens begab sich die Reisegruppe auf den Weg zum Hotel in der Nähe von Dinslaken. Im Anschluss an das gemeinsame Abendessen klang der Abend im Biergarten des Hotels aus.

Am nächsten Morgen stand die Besichtigung der in Bochum ansässigen Firma Vogelsang auf dem Programm. Zunächst gab uns der Inhaber persönlich einen Einblick in die Geschichte und die Tätigkeitsfelder seines Familienunternehmens, das bereits in vierter Generation geführt wird. Vogelsang wartet und repariert verschiedenste Komponenten der Antriebstechnik, wie Elektromotoren, Transformatoren oder Pumpen. Bei diesen Komponenten handelt es sich ausschließlich um Sonderanfertigungen oder Kleinserien. Großserienprodukte lassen sich preiswerter ersetzen. Die Firma beschäftigt an mehreren Standorten in Deutschland sowie in angrenzenden Nachbarländern mittlerweile 200 Mitarbeiter. Nach dieser Firmenvorstellung wurde die Gruppe durch die Fabrikhallen geführt. Dabei konnten unter anderem große Elektromotoren begutachtet werden, die zum Beispiel in großen Walzwerken eingesetzt werden.

Die Firma Vogelsang hat mehrere Tochterunternehmen. Eines davon beschäftigt sich mit der frühzeitigen Diagnostizierung von Schäden in Antrieben. Mit den Mitarbeitern wurden insbesondere Methoden zur Schadensdiagnose und -prävention in maschinenbaulichen Anlagen diskutiert.

Am Nachmittag wurde das Bergbaumuseum in Bochum besichtigt. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Aufzug unter Tage konnten die Arbeitsbedingungen und die Maschinen des Bergbaus begutachtet werden. Anschließend beeindruckte der Ausblick über die Stadt vom 60m hohen Förderturm. Der Stollen und der Förderturm wurden eigenes für das Museum angelegt bzw. aufgebaut.

Wieder in Paderborn angekommen fand im Haxterpark das Abschlussessen statt. Auch der extreme Niederschlag konnte die positiven Resümees nicht beeinflussen. Fasziniert von dem Erlebten wurden interessante Punkte erörtert und offen gebliebene Fragen geklärt.

Text: Thorsten Koßmann und Magnus Schadomsky

Fotos: Johannes Tominski und  Nils-Peter Kriegel

Bericht in der PUZ 2013 - 2

Abbildung 1: Anker einer großen elektrischen Maschine
Abbildung 2: Wartung einer elektrischen Maschine
Abbildung 3: Geselliger Ausklang des Abends
Abbildung 4: Deutsches Bergbaumuseum in Bochum