Eu­ro­pä­i­sche Ko­mis­si­on ver­öf­fent­licht Er­geb­nis­se der Emer­Gent-Um­fra­ge: Wie so­zi­a­le Me­di­en die Not­fall­diens­te un­ter­stüt­zen kön­nen

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Das EmerGent-Projektteam untersucht, wie sich soziale Medien während Krisensituationen in Notfalldienstverfahren integrieren lassen. Eine EU-finanzierte Umfrage hat ergeben, dass die Mehrheit der Notfalldienstmitarbeiter in Europa der Integration sozialer Medien in Notfallmanagementprozesse positiv gegenübersteht. Die Einstellung fällt je nach Geschlecht, Alter und geografischem Standort jedoch unterschiedlich aus. Bei jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Ländern mit einer hohen Nutzung sozialer Medien ist es deutlich wahrscheinlicher, dass diese eine positive Haltung einnehmen.

Bei der Umfrage, die als Teil des EMERGENT-Projekts durchgeführt und gerade veröffentlicht wurde, wurden 696 Notfalldienstmitarbeiter in 27 europäischen Ländern befragt. Hauptziel der Umfrage war es, die Einstellung gegenüber sozialen Medien zu erkunden und die Hauptfaktoren zu identifizieren, die die aktuelle und vermutlich künftige Nutzung sozialer Medien in Notfalldienstorganisationen beeinflussen.

Die Beliebtheit von Social-Media-Plattformen hat grundlegend verändert, auf welche Weise Leute miteinander kommunizieren. Während Krisensituationen bilden sich nun um soziale Medien Ad-hoc-Gemeinschaften – beispielsweise über eine neue Facebook-Seite oder einen Twitter-Hashtag. Diese bieten ein wertvolles Mittel, um die neuesten Informationen zu verbreiten und zu teilen. Dies war z. B. im Jahr 2010 während der Love-Parade-Katastrophe in Duisburg der Fall und als der Orkan Sandy im Jahr 2012 die amerikanische Ostküste traf.

Ein Problem ist jedoch, dass diese Gemeinschaften oft nicht mit den Notfalldiensten verbunden sind und diese daher keine möglicherweise wertvollen Informationen erfassen können, die auf sozialen Medien ausgetauscht werden. Obwohl vorhandene Social Apps (beispielsweise auf mobilen Geräten) manchmal von Bürgern genutzt werden, um ihre Beobachtungen und Gefühle mitzuteilen, sind diese nur schwach mit vorhandenen Notfallmanagementsystemen verbunden.

Das Projekt EMERGENT, das im April 2014 aufgenommen wurde, sucht nach Wegen, um wertvolle und zuverlässige Informationen aus sozialen Medien zu erkennen und in Notfallmanagementprozesse zu integrieren, um auf diese Weise für eine bessere Reaktionsfähigkeit zu sorgen.

Das Projekt begann mit der Untersuchung der positiven und negativen Auswirkungen sozialer Medien während Notfallsituationen und untersuchte, wie sich Leute während einer Krise auf sozialen Medien verhalten. Das Ziel besteht darin, eine genauere Beurteilung zu erreichen, wie Notfalldienste diese neuen Kommunikationskanäle in ihre Verfahren integrieren können. Dabei werden das Verständnis der Art der kritischen Situationen, die über soziale Medien ausgedrückten Reaktionen und die bevorzugten Arten sozialer Medien berücksichtigt.

Für diese Untersuchung werden neue Tools entwickelt, um die Kommunikation zwischen Bürgern und den Notfalldiensten zu verstärken. Um beispielsweise die großen Mengen wertvoller und verteilter Daten verarbeiten zu können, werden neue Methoden des Data Mining eingesetzt, um öffentlich verfügbare Daten zu klassifizieren und zu bewerten. Es werden Beurteilungen von Auswirkungen durchgeführt, die aus Fallstudien und Analysen von vergangenen Notfällen bestehen, bei denen soziale Medien eine wichtige Rolle spielten.

Die Ergebnisse dieser Arbeit fließen in die Schaffung neuer Kommunikationsleitfäden ein. Die Auswirkungen sozialer Medien in Notfallsituationen werden auch durch eine fortlaufende Beteiligung von Bürgern und Notfalldiensten an sozialen Medien und Workshops beurteilt. Das Projekt EMERGENT, das mit 3,3 Millionen Euro von der EU-finanziert wurde, soll im März 2017 abgeschlossen werden.

Weitere Informationen sind abrufbar unter:

EMERGENT
http://www.fp7-emergent.eu/