Am 01.04.2022 ist das Projekt „Climate neutral Business in Ostwestfalen-Lippe (Climate bOWL)“ gestartet. Über eine Laufzeit von drei Jahren wird es im Rahmen des Spitzenclusters it’s OWL mit 1,86 Millionen Euro vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE NRW) gefördert. Das Gesamtprojekt-Volumen beträgt 3,16 Millionen Euro.
Ein verstärktes Nachhaltigkeitsempfinden in der Bevölkerung sowie steigende Energiekosten führen dazu, dass Unternehmen vermehrt das Ziel der Klimaneutralität in den Fokus nehmen. Ein zentraler Schritt dabei ist die Verbesserung der Material- und Energieeffizienz von Unternehmen. An diesem Punkt setzt das Verbundprojekt Climate bOWL an, in dem Wissenschaftler*innen des Lehrstuhls für Leichtbau im Automobil (LiA) gemeinsam mit dem Software Innovation Campus (SICP) der Universität Paderborn sowie der Universität Bielefeld und den Unternehmen NTT Data Business Solutions AG, GEA Westfalia Separator Group GmbH, Miele & Cie. KG und Phoenix Contact Smart Business GmbH interdisziplinär zusammenarbeiten. Das Ziel des Projekts liegt darin, industrielle Treibhausgasemissionen zu verringern, um negative Umwelteinflüsse zu minimieren und Kosten einzusparen. Dabei wird der gesamte Produktlebenszyklus von der Herstellung über die Produktnutzung bis zu Verwertung berücksichtigt.
Die Einsatzreihenfolge von Vermeidungsmaßnahmen hin zur Klimaneutralität lautet Minimieren, Substituieren und Kompensieren. Folglich bedarf es einer ganzheitlichen Herangehensweise zur Aggregation und Bewertung von Treibhausgasemissionen sowie zur Identifizierung und Priorisierung von Reduktionsmaßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Das Projekt „Climate bOWL“ adressiert daher zwei Schwerpunkte: Erstes Teilziel zur Schaffung von Transparenz und zum Benchmarking ist die Entwicklung eines produktspezifischen Carbon-Footprint-Trackingsystems. Dieses soll Aufschluss über Emissionen entlang des Produktlebenszyklus geben und Zielwerte für das Produktdesign ausweisen. Das zweite Teilziel liegt in der Entwicklung und Anwendung eines intelligenten Assistenzsystems, das auf Basis von Energie- und Stoffstromdaten automatisiert Treibhausgasemissionen ihren Verursachern zuordnet, daraus Effizienzpotenziale ableitet und konkrete Optimierungsmaßnahmen vorschlägt. Dadurch sollen Unternehmen bei der Minimierung ihrer Treibhausgasemissionen bis hin zur Klimaneutralität unterstützt werden.
Das LiA wird dabei unter anderem seine Expertise in den Bereichen der Entwicklung von nachhaltigen Produktionsprozessen und Produktdesigns einbringen. Als wichtige Grundlage dafür werden Ökobilanzen (englisch: Life Cycle Assessments, kurz LCA) von Produkten und deren Wertschöpfungsketten berechnet und analysiert, um daraus Optimierungspotentiale mit dem Ziel der Klimaneutralität abzuleiten.