Hilfe für Menschen mit Behinderungen: Neue Großraum-3D-Drucker für Forschungsprojekt „proDruck“

Wie können Menschen mit Behinderungen an ihrem Arbeitsplatz durch Alltagshilfen, die mittels 3D-Druck entstanden, unterstützt werden? Das erforschen Wissenschaftler*innen der Fakultät für Maschinenbau im seit Oktober 2018 laufenden dreijährigen Forschungsprojekt „proDruck“, geleitet von Prof. Dr.-Ing. Rainer Koch und gefördert mit rund 1,4 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).  Jetzt erhielt das Projekt neue Großraum-3D-Drucker, mit denen sich künftig noch größere Bauteile realisieren lassen.

„proDruck“ soll in einem ganzheitlichen Beschäftigungsmodell für geistig oder körperlich eingeschränkte Menschen münden. Im Projekt entwickeln Wissenschaftler*innen mittels der Technologie der additiven Fertigung, auch 3D-Druck genannt, individuelle Alltagshilfen, die Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen. Zunächst entsteht eine 3D-Druck-Werkstatt, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen ausgerichtet ist. Ergänzend werden Schulungskonzepte entwickelt, die angepasst an das jeweilige Lernniveau Kenntnisse zu den eingerichteten Arbeitsplätzen und den 3D-Druckern vermitteln. Parallel wird eine 3D-Druck-Onlineplattform aufgebaut, die ein Forum für den Austausch von Anwendern untereinander oder mit Experten bietet. Außerdem entsteht ein Online-Schulungsangebot, das Wissen über Konstruktion, Parametrisierung und Herstellbarkeit von 3D-gedruckten Alltagshilfen vermittelt. Darüber hinaus soll es auf der Plattform die Möglichkeit geben, selbst designte Bauteile anderen Anwendern zur individuellen Weiterentwicklung und zum Kauf zur Verfügung zu stellen.

Drucker ermöglichen neue Forschungs- und Anwendungsfelder

Die bisher im Projekt verwendeten Drucker konnten nicht alle entstandenen Aufgaben und Ziele erfüllen. Für rund 100.000 Euro wurden jetzt zwei neue Drucker der Berliner Firma BigRep erworben. Mit „BigRep One“ und dem etwas kleineren „BigRep Studio“ lassen sich zwei Materialien zeitgleich verarbeiten. Damit eröffnen die Drucker den Wissenschaftler*innen neue Forschungs- und Anwendungsfelder im Bereich der Alltagshilfen. So könnten etwa angepasste Auffahrrampen, Trittstufen und Sitzschalen entstehen, die Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz unterstützen.

Die konstruierten Montagehilfen könnten als Vorbild für die Industrie dienen, um Menschen mit Behinderungen den bislang fehlenden Zugang zu vielen Wirtschaftssektoren zu ermöglichen. Dadurch ließen sich gezielt Inklusion fördern und weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen schaffen.

Kooperationspartner sind u.a. die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel

Am Forschungsprojekt „proDruck“ sind neben der Universität Paderborn die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld, die Berliner trinckle 3D GmbH sowie die LEONEX Internet GmbH aus Paderborn beteiligt.

Neben dem Projektkonsortium, zu dem auch die Fachgruppe „Angewandte Mechanik“ (FAM) der Fakultät für Maschinenbau gehört, wird ein weitreichendes assoziiertes Netzwerk angestrebt, bestehend aus Verbänden wie dem Bundesverband evangelische Behindertenhilfe (BeB), der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e.V. (BAG), Sanitätshäusern mit Interesse am 3D-Druck und Firmen, die an dem Thema der Inklusion, vor allem im Bereich der Produktion, interessiert sind.

Foto (Universität Paderborn): Großraum-3D-Drucker „BigRep One“ in der Fakultät für Maschinenbau.
Foto (Universität Paderborn): Großraum-3D-Drucker „BigRep Studio“ in der Fakultät für Maschinenbau.

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