Am 18. Juni 2024 fand zu der Thematik „Arbeit der Hochschulsekretariate: traditionell unsichtbar und jetzt…?“ sowie „Konfliktmanagement“ eine Fachtagung für Mitarbeitende aus der Verwaltung der Fakultät für Maschinenbau statt. Die Veranstaltung wurde vom Dekanat der Fakultät organisiert.
Nachdem der Studiendekan Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Schmid und die Geschäftsführerin Dr.-Ing. Bianka Jacobkersting die Tagungsteilnehmer*innen begrüßt hatten, sprach Lic.iur. Zita Küng, Juristin, Aktivistin und Beraterin für Potenzialentwicklung, Karrierestrategien und Selbstmanagement aus der Schweiz, in ihrem ergreifenden Vortrag von der Leistung der Frauen in niedrig entlohnten Beschäftigungsgruppen, welche jedoch in der Eingruppierung nicht berücksichtigt wird.
Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Frauenrechtlerin betonte Frau Küng die dringend notwendige Aufwertung des Büromanagements. Die Tätigkeiten und Kompetenzen in den Sekretariaten wurden stetig qualitativ und quantitativ ausgeweitet. Die Ansprüche an die Hochschulsekretariate steigen kontinuierlich und machen die Neudefinition dieser Positionen unumgänglich. Dabei sei es unerlässlich, die Beschäftigten in den Hochschulsekretariaten mit ihren Zuständigkeiten und Fachkompetenzen in den Hochschulen sichtbar zu machen und ihren wertvollen Beitrag zum Funktionieren von Hochschulen darzustellen. Frau Küng forderte die Tagungsteilnehmer*innen auf, gemeinsam Wege zu gehen, um eine angemessene Wertschätzung und tarifliche Bewertung zu aktivieren.
Unzufriedenheit zu äußern, an den guten Willen und die Einsicht der Vorgesetzten zu appellieren, greift aus ihrer Sicht zu kurz. Es bliebe bei einem „Grundrauschen“, an das sich viele gewöhnt hätten und daher folgenlos sei. Sie erklärte in diesem Zusammenhang am Beispiel der Protest- und Streikaktionen von Hundertausenden Frauen am 14. Juni 1991 in der Schweiz (Es handelt sich um die größte öffentliche Mobilisierung seit dem Landesstreik von 1918.), wie dieses Grundrauschen erfolgreich verstärkt, wie der Veränderungswunsch in anderer Qualität geäußert und wie Handlungsdruck erzeugt werden kann. Frau Küng führte die Metapher des Flaschenhalses ein. Dabei geht es darum, an Prozessen anzusetzen, die existenziell für das Funktionieren von Gesellschaften bzw. Organisationen sind.
Damit unterstrich die Referentin die immense Bedeutung von Netzwerken. Hierzu bedarf es kollektiver Strategien. Sie stellte heraus, dass Strategien nur dann zum Einsatz kommen, wenn die Aktiven die Gründe sowie den passenden Zeitpunkt äußerst sorgfältig abgewogen haben, sich gegenseitig uneingeschränkt verlässlich Rückhalt geben.
Dazu knüpfte der Vortrag von Frau Dr. Barbara Gockel zum Thema „Konfliktmanagement“ an. Wer kennt sie nicht, diese offenen und verdeckten Differenzen und Streitigkeiten? Solche Konflikte zwischen Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten verschwinden jedoch nicht, indem sie einfach nicht beachtet werden. Im Gegenteil: Beachtet man sie nicht, werden sie schlimmer und eskalieren.
Frau Dr. Gockel referierte über mögliche Konfliktarten, deren Entstehung und zeigte Wege auf, wie diese gelöst werden könnten. Sie schilderte die ersten Signale entstehender Konflikte und informierte, wie aus zuerst harmlosen Differenzen unüberbrückbare Streitigkeiten werden und wie diese früh genug erkannt und für alle Beteiligten sogar positiv genutzt werden können.
Alle Tagungsteilnehmer*innen hatten in den anschließenden Workshops Gelegenheit, ihre neu gewonnenen Informationen und Kenntnisse zu vertiefen und haben sie beherzt ergriffen. Zielsetzung ist, eine Interessenvertretung aller Sekretär*innen der Fakultät für Maschinenbau an der Universität Paderborn zu etablieren, um sich untereinander zu vernetzen und sich zu unterstützen. Angestrebt wird auch ein Erfahrungs- und Informationsaustausch der Mitarbeiter*innen in den Hochschulsekretariaten.