Neu­es BMWK-Pro­jekt: „Pro­zess- und Tech­no­lo­gie­ent­wick­lung für die Fer­ti­gung ei­ner in­no­va­ti­ven Kof­fer­auf­bau­bo­den­grup­pe in in­te­gra­ler Leicht­bau­wei­se“

Am 01.06.2021 ist das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)) im „Technologietransfer-Programm Leichtbau (TTP LB)“ geförderte Forschungsprojekt „Prozess- und Technologieentwicklung für die Fertigung einer innovativen Kofferaufbaubodengruppe in integraler Leichtbauweise “ gestartet. Über eine Projektlaufzeit von zwei Jahren beträgt das Projektvolumen ca. 0,8 Mio. Euro. Die Koordination des Förderprogramms wird über den Projektträger Jülich (PTJ) durchgeführt.

Hintergrund des Forschungsvorhaben HyDuty ist es, dass aktuelle Studien zur Entwicklung der Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) deutlich zeigen, dass das nationale und internationale Sendungsaufkommen in den letzten Jahren stark gestiegen ist und weiterhin stark steigt. Seit dem Jahr 2000 verzeichnet die Entwicklung des Zustellverkehrs einen Anstieg des Sendungsaufkommens von nahezu 100 Prozent. Der weitere durchschnittliche Anstieg bis zu dem Jahr 2023 wird mit gut 5 Prozent pro Jahr prognostiziert. Die Anzahl der Sendungen wächst damit innerhalb der nächsten vier Jahre um ca. 750 Millionen Einheiten, was einem absoluten Sendungsvolumen von mehr als 4,4 Milliarden Sendungen entspricht [1].

Auch im Hinblick auf gegenwärtige pandemiebedingte Veränderungen im Kaufverhalten der Konsumenten ist zu erwarten, dass das Sendungsaufkommen zukünftig weiterhin steigt. Um das wachsende Sendungsaufkommen bewältigen zu können, müssen deutlich mehr Lieferfahrzeuge eingesetzt werden. Neben hohen Investitionen im KEP-Sektor führt das steigende Verkehrsaufkommen aber auch zu einer stärkeren Belastung der Infrastruktur im innerstädtischen Verkehr. Aus dieser Belastung resultieren wiederum längere Standzeiten für alle Verkehrsteilnehmer sowie ein erhöhter Ausstoß von Treibhausgasen, die ausschlaggebend für den Klimawandel sind. Aus diesem Grund ist es eine notwendige Konsequenz die Emission von klimaschädlichen Verbrennungsgasen wie Kohlenstoffdioxid (CO2) zu reduzieren. Im modernen Fahrzeugbau gilt der Leichtbau als eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien zur Senkung der von der EU geforderten Senkung umweltschädlicher CO2-Emissionen [2].

Zwei Drittel des Fahrzeugbestandes der Kurier-, Express und Paketdienste bestehen aus leichten Nutzfahrzeugen. Hierzu zählen unter anderem Nutzfahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen [3]. Aktuelle Bodengruppen für Aufbauten dieser leichten Nutzfahrzeuge bestehen aus zahlreichen Einzelteilen, was viele Fertigungs- und Montageschritte nach sich zieht. Dies ist nicht nur zeit- sondern auch kostenintensiv. Des Weiteren ist das Leichtbaupotenzial solcher Aufbauten durch reines Weiterentwickeln bestehender Konstruktionen und ohne einen neuen und systemischen Entwicklungsansatz begrenzt. Um die in der Abbildung dargestellten Ziele zu adressieren, sollen in diesem Vorhaben Technologien und Prozesse entwickelt werden mit denen Bodengruppen von Kofferaufbauten für leichte Nutzfahrzeuge aus, für diesen Bereich nicht üblichen, Werkstoffen modular unterteilt in Integralbauweise gefertigt werden können und somit ein technologie- und prozessbezogener Paradigmenwechsel durchgeführt wird.

Die Projektinhalte dieses Vorhabens haben zum Gegenstand, Prozesse und Technologien für die Verarbeitung von glasfaserverstärkten Kunststoffen und hybriden Werkstoffkombinationen anwendungsbezogen zu entwickeln. Diese Technologien werden im Laufe des Projektes angewendet und demonstriert, indem ein modularer Integralleichtbauboden gefertigt, auf einem Versuchsträger montiert und abschließend anhand von Prüfungen am Demonstrator validiert wird.

Projektpartner:

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Quellen

[1]: KE-CONSULT Kurte&Esser GbR: Digitaler, effizienter, KEP-Studie 2018 – Analyse des Marktes in Deutschland; Köln 2018.
[2]: Bundesregierung: Ein neuer Aufbruch für Europa. Eine neue Dynamik für Deutschland. Ein neuer Zusammenhalt für unser Land - Koalitionsvertrag der Bundesregierung. URL: www.bundesregierung.de/resource/blob/975226/847984/5b8bc23590d4cb2892b31c987ad672b7/2018-03-14-koalitionsvertrag-data.pdf. Zuletzt aufgerufen am: 07.10.2019.
[3]: KE-CONSULT Kurte & Esser GbR: BIEK Kompendium Teil 2; Mai 2018.
Übersicht der Projektziele im HyDuty – Forschungsvorhaben
Dieses Vorhaben wird mit Zuwendungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen der Richtlinie „Technologietransfer-Programm Leichtbau (TTP LB)" gefördert.

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