Künst­liche In­tel­li­genz in der Re­gel­ung­s­tech­nik etablier­en

Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert neue Nachwuchsgruppe der Universität Paderborn

Wie lässt sich künstliche Intelligenz (KI) gewinnbringend im Bereich der Regelungstechnik einsetzen? Dazu forscht eine neue Nachwuchsgruppe am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn. Die Gruppe „Datengetriebene Methoden in der Regelungstechnik“ (DART) startete am 1. Juli und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für vier Jahre mit rund 1,6 Millionen Euro gefördert.

Bei „DART“ wollen vier junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Heinz Nixdorf Institut neuartige hybride Methoden für regelungstechnische Probleme entwickeln. Die Methoden sollen Elemente der Regelungstechnik und der künstlichen Intelligenz verbinden. Regelungstechnische Anwendungen kommen etwa in der Robotik, der Automatisierungstechnik sowie in der Kfz- und Bahntechnik zum Einsatz. „Ich finde es spannend, mit meinem Team die Möglichkeit zu bekommen, einen neuartigen Forschungsbereich grundlagenorientiert zu bearbeiten. Zukünftig möchten wir auch Industrieunternehmen in die Lage versetzen, künstliche Intelligenz im Bereich der Regelungstechnik zu etablieren“, erläutert Dr.-Ing. Julia Timmermann. Die 36-Jährige leitet die Nachwuchsgruppe, der außerdem M. Sc. Michael Hesse, M. Sc. Ricarda Götte und M. Sc. Annika Junker angehören.

Wichtig sei es den Forschenden, sich kritisch mit dem Thema KI auseinanderzusetzen und zu prüfen, wo sie Unternehmen zukünftig einen echten Mehrwert wie Zeitersparnis bietet, unterstreicht Timmermann. „Wenn Unternehmen künstliche Intelligenz in der Regelungstechnik bewusst nutzen, können beispielsweise Facharbeiter dabei unterstützt werden, komplexe technische Systeme flexibel zu bedienen“, beschreibt die Wissenschaftlerin einen Anwendungsbereich im industriellen Alltag.

Bewährte Physik-basierte Ingenieurverfahren werden mit modernen datengetriebenen Verfahren kombiniert

In der Nachwuchsgruppe möchten die Paderborner Wissenschaftler*innen bewährte Physik-basierte Ingenieurverfahren mit modernen datengetriebenen Verfahren kombinieren. So soll es Industrieunternehmen künftig möglich sein, intelligente zielgerichtete Steuerungen und Regelungen für komplexe mechatronische Systeme leichter zu realisieren. Werden von Unternehmen etwa in Produktionsprozessen zahlreiche Sensoren verwendet, gibt es häufig eine große Menge an Maschinendaten. Beschreiben diese Daten physikalisch-kausale Zusammenhänge, können sie mit etablierten Ingenieurverfahren verarbeitet werden. Sind die Zusammenhänge jedoch zu komplex oder ungenügend genau bekannt, können ergänzend KI-Methoden zur Auswertung genutzt werden. „Wir wollen herausfinden, welche Daten aussagekräftig sind und wo kausale Zusammenhänge bestehen, um so letztlich beide Vorgehensweisen kombinieren zu können“, erklärt Julia Timmermann den Forschungsansatz.

Den Anstoß zu „DART“ gab Prof. Dr.-Ing. Ansgar Trächtler, in dessen Fachgruppe „Regelungstechnik und Mechatronik“ die Vorarbeiten zur Nachwuchsgruppe liefen. „Die Nachwuchsgruppe DART passt hervorragend zum Forschungsprogramm des Heinz Nixdorf Instituts, in dessen Zentrum Intelligente Technische Systeme und deren interdisziplinäre Entwicklung stehen. Das Thema synergetische Kombination modell- und datengetriebener Verfahren für regelungstechnische Aufgaben ist topaktuell und von hoher Relevanz für die industrielle Anwendung.“, so Trächtler.

DART gehört zum BMBF-Programm „Förderung von KI-Nachwuchsgruppenleiterinnen“, das Teil der Umsetzung der KI-Strategie der Bundesregierung und der „High-Tech-Strategie 2025“ ist. Mit dem Programm möchte das Ministerium Wissenschaftlerinnen in der KI-Forschung umfassend beteiligen und fördern. Dazu Ansgar Trächtler: „In DART konnten drei der vier Stellen mit Mitarbeiterinnen besetzt werden, die teilweise zuvor durch Gleichstellungsmaßnahmen der Universität Paderborn gefördert wurden. Somit ist die Nachwuchsgruppe gleichzeitig auch ein gelungenes Beispiel für die Umsetzung des Gleichstellungsplans der Fakultät für Maschinenbau der Universität Paderborn.“

Weitere Informationen zur Fachgruppe „Regelungstechnik und Mechatronik“ am Heinz Nixdorf Institut und ihren Forschungsschwerpunkten: www.hni.uni-paderborn.de/rtm

Franziska Reichelt, Heinz Nixdorf Institut/Simon Ratmann, Stabsstelle Presse und Kommunikation

 

Foto (Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn): Bilden die neue BMBF-Nachwuchsgruppe am Heinz Nixdorf Institut: v. l. M. Sc. Michael Hesse, M. Sc. Ricarda Götte, M. Sc. Annika Junker und Dr.-Ing. Julia Timmermann
Foto (Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn): Ausschnitt eines multiaxialen Achsprüfstands, an dem Wissenschaftler*innen der Fachgruppe „Regelungstechnik und Mechatronik“ hybride Regelungsmethoden erproben.

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Dr.-Ing. Julia Timmermann

Regelungstechnik und Mechatronik / Heinz Nixdorf Institut

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