Studierende der Universität Paderborn entwickeln Workshops zum Thema Industrie 4.0 für Kinder und Jugendliche

Neue Angebote für das Schülerlabor „coolMINT.paderborn“ und für ganz OWL

Seit April haben 13 Masterstudierende der beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik und Maschinenbautechnik im Rahmen eines Seminars an der Universität Paderborn dreistündige Workshops zum Thema Industrie 4.0 entwickelt. Ihr Ziel: Begriffe wie „Digitaler Zwilling“, „Digitale Plattformen“, „Big Data“, „Maschinelles Lernen“ und „IT-Security“ für Schüler*innen im Alter von elf bis 16 Jahren erfahrbar zu machen. Jetzt haben die Studierenden ihre Ideen im Rahmen eines „Ferienspecials“ erstmals praktisch erprobt. Das Angebot stieß OWL-weit auf großes Interesse: Insgesamt 30 Schüler*innen haben teilgenommen und waren begeistert. In Zukunft gehören die Workshops zum festen Programm des Schülerlabors „coolMINT.paderborn“ im Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) und zum OWL-weiten „MINT Mach Pool“.

Vielfältige Aufgaben zur Annäherung an digitale Plattformen, Roboter und Co.

„Stellt euch vor, ihr seid Teil einer Werft. Eine bekannte Reederei hat eine Ausschreibung für ein neues Kreuzfahrtschiff herausgegeben. Ihr wollt diesen Auftrag unbedingt annehmen, das Kreuzfahrtschiff dieser Bestellung könnt ihr aber nur mit vereinten Kräften bauen. Eine digitale Plattform unterstützt euch beim Austausch von Informationen, bei Bestellungen und beim Handel. Gelingt es euch, gemeinsam ein schwimmfähiges Schiff zu bauen?“ Mit dieser Aufgabe leitete Anika Röwekamp, Lehramtsstudentin der Fachrichtung Maschinebau, einen der fünf neu entwickelten Workshops ein. Zwei davon fanden im Schülerlabor „coolMINT.padeborn“ im HNF statt, drei Workshops wurden per Zoom digital durchgeführt. Die Schüler*innen haben so die Möglichkeit bekommen, über digitale Plattformen zu handeln, mit App-gesteuerten Roboterbällen auf Kollisionskurs zu gehen, ein Quiz zum Thema „Phishing“ zu lösen, einen computergestützten Nachhilfelehrer auszuprobieren und auf Basis von „Big Data“ über die Frage „Wie werde ich zum erfolgreichsten Influencer in meiner Klasse?“ zu diskutieren. Nicht nur bei den Teilnehmenden, sondern auch auf Seiten der Studierenden zeigten sich zufriedene Gesichter. „Es war so motivierend, im digitalen Semester an einer praktischen Aufgabenstellung zu arbeiten, die erlernten Theorien anzuwenden und heute sogar real zu erproben“, resümiert Masterstudent Niklas Kleinewietfeld.

Erfolgreiches Zusammenspiel aus Theorie und Praxis

Die Entwicklung der Workshops war Bestandteil eines technikdidaktischen Seminars innerhalb des Masterstudiums Lehramt am Berufskolleg der beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik und Maschinenbautechnik. Die Studierenden waren aufgefordert, ihre im Bachelorstudium erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten praktisch umzusetzen und zu reflektieren. Den fachlichen Input bekamen sie durch den Besuch der virtuellen Innovationsschau „Industrial Pioneers OWL“ und durch Experteninterviews. In Zukunft werden die neuen Module einerseits für Gruppen im Schülerlabor „coolMINT.paderborn“ buchbar sein. Darüber hinaus werden sie im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts „MINT 4.OWL“ in den sogenannten „MINT Mach Pool“ aufgenommen und als mobiles Programm OWL-weit angeboten. Prof. Dr.-Ing. Katrin Temmen, die Leiterin des Fachgebiets Technikdidaktik, die dieses Seminarkonzept für die Masterstudierenden entwickelt hat, freut sich: „Es begeistert mich, wenn Forschung und Lehre ebenso wie Theorie und Praxis so miteinander verflochten sind, dass von den Ergebnissen die ganze Region profitiert.“  

Foto (Katrin Temmen): Begeisterte Gesichter bei den Kindern, Jugendlichen, Studierenden und bei Prof. Dr.-Ing. Katrin Temmen (3. v. r.) nach der Erprobung der beiden Workshops zum Thema Industrie 4.0 im Heinz Nixdorf MuseumsForum.

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